Lästige Begleiter seit 25 Jahren

Im Januar 1986 brachte das erste Computervirus die IT-Welt ins Schwitzen. Im Vergleich zu heutigen Bedrohungen war „(c)Brain“ aber harmlos.

Das Virus befiel MS-DOS-Rechner und sorgte dafür, dass deren Diskettenlaufwerke langsamer arbeiteten. Zwei Brüder aus Pakistan, Inhaber einer Computer-Firma, hatten „(c)Brain“ programmiert. Wohl um ihre Kundschaft durch Reparaturaufträge an sich zu binden. Bis dahin waren Viren im Wesentlichen ein rein akademisches Forschungsobjekt gewesen: 1980 reichte der Deutsche Jürgen Kraus an der Universität Dortmund eine Diplomarbeit über „selbst reproduzierenden Programme“ ein.

Vergeblich gewarnt

Drei Jahre später programmierte Fred Cohen im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Kalifornien das erste funktionsfähige Virus. Der US-Amerikaner war es auch, der den Begriff „Computervirus“ prägte. Cohen warnte seinerzeit eindringlich vor der drohenden Gefahr. Er bekam aber keine Forschungsgelder bewilligt, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Angriffe sind alltäglich

Heute gehört der Kampf gegen Trojaner, Viren und Würmer aller Art zum Alltag jedes PC-Nutzers. Nach Expertenschätzung gab es 2010 rund 45 Millionen der digitalen Plagegeister, die unter dem Fachbegriff „Malware“ oder „Schadprogramme“ zusammengefasst werden.

Zu Beginn des PC-Zeitalters verbreiteten sich die digitalen Plagegeister vor allem durch den Austausch von Datenträgern. Später kamen E-Mails mit infizierten Anhängen hinzu. Mittlerweile geht die größte Bedrohung von sogenannten „Drive-by-Download-Attacken“ aus, bei denen sich der Nutzer schädlichen Code einfängt, während er eine infizierte Internet-Seite besucht. Dies kann nicht nur beim Besuch von „Schmuddelseiten“ passieren. Auch seriöse Seiten können nach einem Hackerangriff infiziert sein – häufig ohne dass es deren Betreiber sofort bemerkt.

Auch Apple-Geräte sind bedroht

Wer früher auf Nummer sicher gehen wollte, der arbeitete mit Apple-Systemen, für die es schlicht keine Malware gab. Das änderte sich 2006, als das erste Virus für Macintosh-Rechner identifiziert wurde. Im April 2010 mussten Apple-Sicherheitsexperten vor dem ersten Schadprogramm für das gerade in den USA erschienene iPad warnen – lange bevor die ersten Modelle überhaupt in Europa verkauft wurden.

Angriffsziel Smartphones

Zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahre gehört der Schutz der mobilen Kommunikation. Im September 2010 wurde der erste Trojaner für das Smartphone-Betriebssystem Android identifiziert – für nicht wenige Experten der Beginn einer neuen Ära von Cyberattacken.

Die wichtigsten Schutzmaßnahmen

Auf dem Rechner sollte ein Antivirenprogramm installiert sein, das ständig im Hintergrund läuft und Alarm schlägt, sobald Malware aktiv wird. Mit einer Firewall werden ein- und ausgehende Verbindungen ins Internet kontrolliert und unerlaubte Angriffsversuche aus dem Web abgewehrt. Durch regelmäßige Updates des Betriebssystems und der Anwendungsprogramme werden Sicherheitslücken geschlossen. Damit im Infektionsfall der Schaden begrenzt bleibt, sind regelmäßige Backups erforderlich. Noch wichtiger als alle technischen Vorkehrungen sind aber ein gehöriges Maß an Vorsicht und gesundem Misstrauen.

Frank Vollmer

Erschienen in: Wirtschaft regional, 29. Januar 2011

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